Neuer Spieltag

Vorweg

Noch mal zu gestern: die ersten elf Minuten, in denen gar nichts funktionierte, waren schon sehr grausam– und das nicht nur für den Don Quijote des deutschen Handballs Heiner Brand, der daraufhin das grüne Kärtchen zückte… Also, wenn sich die Mannschaft heute in den ersten Minuten ähnliches leisten sollte, dann werden sie gegen Europameister Dänemark nicht nur mit 1:4 zurückliegen, sondern sehr wahrscheinlich sehr viel höher.

Aber wie sagte Holger Glandorf nach dem Spiel gegen Schweden: „Wir sind keine Maschinen, und es kann nicht immer gut laufen. Entscheidend war, dass wir uns selbst aus der Situation herausgezogen haben.“

Dänemark hat Norwegen gestern nach einer eher durchwachsenen ersten Halbzeit (17:17; durchwachsen war die erste Hälfte aus dänischer Sicht) mit 40:26 geschlagen oder besser: überrannt.

Spiel

Super erste Halbzeit, trotzdem kalte Hände und Füße (16:12). Zwar Fehler, aber mit Intensität und Aggressivität gespielt. Und die zweite Halbzeit war genauso gut– wow und eiskalte Füße und Hände. Mehrmals in Unterzahl (Strafminuten 12:6) gespielt und fünf Minuten vor Schluss mit fünf Toren Vorsprung geführt (28:23), aber man kann sich da nie sicher sein, schon gar nicht im Handball (WM 2009: Deutschland-Russland, fünf Tore Vorsprung für Heiners Jungs und dann sah die Bilanz der letzten Minuten 1:6 aus– 26:26).

Alles ein bißchen weniger nervenaufreibend als gestern, dafür umso schöner anzusehen: ein gutes 30:26 am Ende. Und sehr große Vorfreude auf die EM im Januar.

Brand: „Der Wille war da, und wir haben uns sehr gut bewegt, auch in Unterzahl.“ Aber auch: „Der Turniersieg tut der Mannschaft gut, ohne dass ich die Ergebnisse überbewerten möchte.“ So ein kluger Mann.

Aussichten

Und dann möchte ich noch meine unendlich große Erleichterung darüber kundtun, daß die EM 2010 NICHT von RTL übertragen wird und so allen intelligenten Menschen das ewige „wir wiederholen exklusiv für Sie noch einmal die Grundregeln des Handballs“ bei jedem Vorrundenspiel und bei sonst jeder Gelegenheit erspart bleibt. Ganz zu schweigen von den wirklich saudummen Sprüchen des Kommentators während der WM 2009. Kostprobe (und das hat der wirklich so gesagt): „Das hier ist nichts für Frauen, Kaffee und Kuchen – das ist was für Männer, Bier und Fleisch“.

Da sind die Rundfunkgebühren ausnahmsweise mal wirklich gut angelegt.

P.S.

Was zur Optik: Die neuen Nationalmannschaftstrikots sind soooo häßlich– und das will was heißen, denn die davor waren auch keine Augenweide. Wenigstens keine kik-Werbung mehr vorne drauf.