Rambo, Norwegen, Kunstinstallation

(Sie denken, dass passt nicht zusammen, aber:)

Ich möchte hiermit festhalten, dass die unter der Überschrift „Der deutsche Handball und ich“ stehende Feststellung „hier trennen sich unsere Wege“ definitiv kein Ausrufezeichen verdient. Ein Punkt ist hier das einzig richtige Interpunktionszeichen.

Wenn die Niederlage gegen Frankreich eine Schmach war, dann muss das Wort erst noch gefunden werden, das das Spiel gegen Norwegen beschreibt. Das war gegen NORWEGEN.

Also gegen die Mannschaft, in der der Spieler mit dem definitiv coolsten Namen des Tuniers steht: Christoffer Rambo.

RAMBO.

Wie mir der Bundeslichtminister glaubhaft versichern konnte, gewinnt man kein Spiel gegen ein Team, in dem Rambo mitspielt. (Ich vermute, dass der Herr Minister diese Aussage mit fundierten Kenntnissen filmkulturellen Wissens hieb- und stichfest belegen kann.) Auch wenn er Jahrgang 1989 und blond ist. (Also der Spieler, nicht der Herr Minister. Anm.d.Mi.)

Ich habe beschlossen, das Spiel als Kunstinstallation zu sehen, Titel: „Sprenger steht rechtsaußen und wartet auf ein Anspiel.“

Um die Worte unseres geschätzten Bundeslichtministers zu zitieren: „Genau! Gute Einstellung: Kunstinstallation. Nicht wirklich verständlich, manchmal seltsam anzuschauen aber nachher immer gut für einen Small Talk.“

In diesem Sinne.

„Spiel‘ doch die Überzahl aus“

Genau das, was die Begegnung mit Ägypten am Ende zu einem Arbeitssieg werden ließ, kostete der deutschen Mannschaft im Spiel gegen Spanien den Sieg: Nach einer 21:18-Führung ging die Partie in den letzten 10 Minuten verloren, als sich die Ungenauigkeiten auf dem Spielfeld häuften. Gegen Mannschaften wie Ägypten mag man damit glimpflich davonkommen, aber nicht gegen Spanien. Die 24:26-Niederlage ist um so ärgerlicher, als dass die Spanier eben nicht unschlagbar sind. Und wenn es eine Mannschaft gibt, die Nachlässigkeiten wirklich bestraft, dann sind es die Franzosen.

Gleich vorweg: ja, sie haben (fast) jeden technischen Fehler und (fast) jeden ungenauen Abschluss des deutschen Teams bestraft und mit 30:23 gewonnen. Dabei war der Beginn vielversprechend. Nach 20 Minuten kamen die ersten Unkonzentriertheiten (s.o.), dazu mehrere unglückliche Lattentreffen von Kraus und Hens, eine etwas ungünstige Kombination in einem Match gegen Frankreich. Zur Pause 10:13 und das Mantra des Kommentators: „Da geht noch was gegen diese starken Franzosen.“

Les jeux sont faits

Dann die zweite Halbzeit. Oh man. Paralleluniversum. Wenn man die ersten zwanzig Minuten der ersten Hälfte und die ersten zwanzig Minuten der zweiten Hälfte nebeneinander sehen würde, man hätte seine Schwierigkeiten zu glauben, dass es sich um das selbe Spiel handelt. Zeitweise brach die Mannschaft auseinander: kopflose „Angriffe“, Gesichter und Körperhaltung sprachen Bände. Am Ende ließ der amtierende Weltmeister Gnade walten und schickte „nur noch“ die zweite Reihe aufs Parkett.

Die Franzosen: lauter hübsche Männer auf der Platte

Wow!, was für ein schönes Spiel von den Franzosen. In der Abwehr scheinen die wie in Beton gegossen zu stehen und das Angriffsspiel erst… Dabei hatte man noch mal nicht das Gefühl, dass die Mannschaft 100% ihrer Leistung abgerufen hat, war ja auch nicht notwendig. Überhaupt ist ihr Spiel von einer unglaublichen Physis und Kraft geprägt und sieht dabei geradezu leicht und spielerisch aus, zum dahinschmelzen. Da ist zum Beispiel Luc Abalo, der nach dem Absprung scheinbar sekundenlang in der Luft steht, bevor der Ball seine Hand verlässt und ins Tor rauscht. Ach, Momente für die Ewigkeit…

Und nicht nur ihr Spiel ist schön, nein, die meisten Spieler sind auch noch wirklich sehr hübsch anzuschauen. Lauter schöne Männer, deren imposante Körper in den engsitzenden Trikots noch einschüchternder wirken. Okay, manche mit etwas knubbligen Nasen, aber das ist der Sportart geschuldet. Ansonsten: hübsch, aber echt.

Doppel Spezial

Oh ja, endlich ist es soweit: Handball WM in Schweden!

Mit so illustren Teilnehmern wie Australien (mit einer 12:47 Auftaktniederlage gegen Dänemark), Barhain oder Chile (u.a. mit den Brüdern Erwin und Emil Feuchtwang) und Schiedsrichtern von der Elfenbeinküste und aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, zwei Kernländern des Handballsports. Auch wieder dabei ist jenes Schiriduo aus Slowenien, denen die Pantomimen dieser Welt die Inspiration zum „Albatros auf Speed“ (SZ) verdanken. Damals bei der WM 2009 humpelrannte Bundestrainer Brand nach dem Spiel gegen Norwegen aufs Feld und lief so schnell es die operierte Hüfte erlaubte mit erhobener Faust und wutentbranntem Gesicht hinter den Slowenen her, die einen echten Bockmist zusammengepfiffen hatten.

Schon bevor es am Freitag gegen Ägypten losging, wurde von deutscher Fernsehseite aus gleich mal DAS Endspiel heraufbeschworen, auf das selbstredend noch die Endspiele gegen Spanien, Frankreich (Olympiasieger 2008, Weltmeister 2009 und Europameister 2010) und Tunesien (Afrikameister) folgen werden.

Ein Endspiel wurde es dann doch nicht, aber ein 30:25 Arbeitssieg wie es auf Sportdeutsch heißt. Ägypten ging mit offensivem Körpereinsatz zu Werke, auch gern mit den Worten „extrem emotional“ umschrieben. Deutschland mit einer konzentrierten Leistung (abgesehen von den letzten Minuten) und einem großartigen Gensheimer (9 Tore bei 9 Versuchen).

Das Spiel gegen Bahrain wurde dann zu einer „Bewegungsübung“, die Brands Jungs mit einem standesgemäßen 38:18 (20:9) für sich entschieden. Anekdote am Rande: Der WM-Neuling vom Persischen Golf qualifizierte sich für die Endrunde in Schweden in der sprichwörtlich letzten Sekunde mit einem spektakulären Siegtreffer aus 30 Metern Entfernung gegen Saudi Arabien im Halbfinale bei den Asienmeisterschaften 2010. Und nach der Gruppenauslosung in Göteborg zeigte sich der Torwart des Teams hocherfreut darüber, gegen die Großen aus Deutschland, Frankreich und Spanien ranzumüssen: „It’s the best that could happen to our team and our country“. Übersetzt: Hauptsache ist der Spaß an der Sache.

Ein erstes schrecklich schreckliches Spiel (auch Endspiel genannt) gibt es dann am Montag gegen Spanien und am Mittwoch dann DER Knaller gegen Favorit Frankreich. Herzrasen. Eiskalte Hände. Strapazierte Nerven.

Endspiele, weil (vorausgesetzt Deutschland qualifiziert sich für die Hauptrunde, wovon das Fanherz einfach mal ausgeht) die Punkte gegen die beiden anderen Teams mitgenommen werden, die sich ebenfalls für die Hauptrunde qualifizieren. In der Hauptrunde bekommen es die Teams der Gruppe A (das Fanherz tippt auf Deutschland, Frankreich und Spanien) mit den ersten drei Mannschaften der Brasilien, Island, Japan, Norwegen, Österreich und Ungarn zu tun (Tipp: Island, Norwegen und Ungarn).

Heute ist es soweit…

Heute ist es soweit und die Weltmeisterschaft im Handball 2011 wird in Schweden eröffnet. Viele Fans warten schon lange auf diesen Augenblick.

Heute, am 13.01.2011, ist es soweit und der Gastgeber wird die 22. Ausgabe der Handball WM eröffnen. Schweden gegen Chile wird es ab 20:15 Uhr heißen.

Zuvor gibt es die Eröffnungsfeier zu sehen. Live wird es das Spiel ebenfalls zu sehen geben, denn Sport 1 übertragt die Partie. Ob es einen Video Live Stream im Internet gibt ist uns nicht bekannt.

Die deutschen Spiele sollen dann auch von den öffentlich rechtlichen ausgestrahlt werden.

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Deutschland wird sein erstes Spiel am Freitag haben. Dort müssen sie gegen Ägypten antreten.