Backstage

28th European Film Award

Der EFA war dieses Jahr wieder in Berlin, im Haus der Berliner Festspiele in der Schaperstrasse. Sechs Tage konzentriertes Arbeiten, sowohl künstlerisch als auch Technisch.

Hier einige Eindrücke:

IMG 3159 Auch Aussen sollte es nett aussehen. Dafür zeigten einige Mitarbeiter auch körperlichen Einsatz. So zum Beispiel beim beliebten „Gummibahnsurfen“

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Auf der Bühne wurde das Bühnenbild einzig aus Projektion fertig gestellt. Die Kollegen von LoopLight und Coolux waren bis tief in die Nacht gefordert.
Pixelschupsen als Beruf.
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Auch wenn es nicht so aussah, der Kollege der Tontechnik hatte einiges zu tun. Dafür wurde er dann für die Probeetage auf seinem Stuhl festgetickert…
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Die Kollegen vom Licht waren auch eingespannt, erst im Saal und dann im „Folterkeller“, der Lichtregie. Die Temperatur darin lag bei ungefähr 32 Grad weil sehr viele Geräte und Menschen in dem kleinen Raum unterkommen mussten.

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Auch im Zuschauerbereich gab es einiges zu sehen:
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Hier konnten dann die Stars fotografiert werden:

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Und der Vogel gehört auf einen alten Skoda von 1913:
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Warum machen wir das eigentlich?

Diese Frage stellen wir uns ja hin und wieder.

Meistens wenn es wieder mal so ein typischer 16 Stunden Tag geworden ist, wir noch 1 Stunde nach Hause fahren müssen und morgen früh um 7:00 Uhr wieder auf der Bühne stehen sollen.

Natürlich frisch, ausgeruht, voller Ideen und ungemein aufgeschlossen ob der unglaublichen Ahnungslosigkeit in der Siebten Reihe.

Das hier ist eine ungemein schöne Antwort auf diese Frage: www.ankegroener.de.
Auch wenn diese Geschichte dummerweise in der Verbotenen Stadt spielt. Aber darum geht es gar nicht.

Die Auswahl steht!

Theatertreffen vom 7. bis 24. Mai 2010

Und dieses Mal sitzt der TD bei der Party der Eröffnungspremiere draussen unter´m Baum und Hans muss Kölsch trinken weil er keine Essensmarke bekommen hat…

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Die Auswahl

Deutsches Theater Berlin | Regie Andreas Kriegenburg
Diebe von Dea Loher
Infos

Schauspielhaus Graz | Regie Viktor Bodó
Die Stunde da wir nichts voneinander wußten
von Peter Handke, Bearbeitung Viktor Bodó
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Thalia Theater, Hamburg | Regie Stephan Kimmig
Liebe und Geld von Dennis Kelly
Infos

Thalia Theater, Hamburg in Koproduktion mit Schauspiel Köln | Regie Nicolas Stemann
Die Kontrakte des Kaufmanns. Eine Wirtschaftskomödie von Elfriede Jelinek
Infos

Schauspiel Köln | Regie Karin Beier
Die Schmutzigen, die Hässlichen und die Gemeinen
von Ettore Scola und Ruggero Maccari
Infos

Schauspiel Köln | Regie Johan Simons, Paul Koek
Kasimir und Karoline von Ödön von Horváth
Koproduktion NT Gent und De Veenfabriek
Infos

Münchner Kammerspiele | Regie Luk Perceval
Kleiner Mann – was nun? von Hans Fallada
Infos

Burgtheater, Wien | Konzept und Regie Kelly Copper & Pavol Liska / Nature Theater of Oklahoma
Life and Times – Episode 1
Infos

Burgtheater, Wien | Regie Roland Schimmelpfennig
Der goldene Drache von Roland Schimmelpfennig
Infos

Wiener Festwochen | Regie Christoph Marthaler
Riesenbutzbach. Eine Dauerkolonie
Ein Projekt von Christoph Marthaler und Anna Viebrock
und auch hier INFOS

EGOPOINT

Uraufführung

Choreografie und Inszenierung Nadja Saidakova

Musik Luke Slater’s 7th Plain

Bühne, Kostüme, Lichtkonzept Lena Lukjanova

Tänzer

Beatrice Knop, Elisa Carrillo Cabrera, Elena Pris, Michael Banzhaf, Dominic Hodal, Arshak Ghalumyan, Vladislav Marinov, Federico Spallitta, Aymeric Mosselmans

Koproduktion Staatsballett Berlin und spielzeit’europa | Berliner Festspiele

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»Mit seiner ewigen Sehnsucht nach Balance umkreist der Mensch sein Ich. Aber der Punkt, an dem alles im Gleichgewicht ist, bleibt unerreichbar.«
Nadja Saidakova

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Nadja Saidakova, Erste Solotänzerin des Staatsballetts Berlin, ist bereits mehrfach als Choreografin in Erscheinung getreten, so bei »Shut up and dance!«, dem Forum für junge Choreografen des Staatsballetts Berlin. Erstmals wird sie nun ein größeres Projekt für drei Tänzerinnen und sechs Tänzer in Angriff nehmen. Inspiration findet Nadja Saidakova in ihren persönlichen Erfahrungen: »Wie ist es möglich, die ungeheure Dynamik unseres verrückten Lebens in Einklang zu bringen mit dem zutiefst menschlichen Bedürfnis, sich selbst zu entdecken?« Dass Nadja Saidakova bei ihrer neuen choreografischen Arbeit auch aus ihrem reichen klassischen Bewegungsvokabular schöpfen wird, versteht sich von selbst.

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Die Musik entwickelt Luke Slater, einer der bekanntesten DJs der internationalen Clubszene. Die in Berlin lebende russische Bühnen- und Kostümbildnerin Lena Lukjanova entwirft die Ausstattung und das Lichtkonzept.

JAGDEN UND FORMEN

Ein musikalisch-choreografisches Projekt von Ensemble Modern und Sasha Waltz & Guests

Musik von Wolfgang Rihm

Konzept und Choreografie Sasha Waltz

Künstlerische Projektleitung Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola

Licht Martin Hauk

Kostüme Beate Borrmann

Dramaturgie Yoreme Waltz

Choreografie und Tanz

Liza Alpízar Aguilar, Jirí Bartovanec, Davide Camplani, Lisa Densem, Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Edivaldo Ernesto, Renate Graziadei, Gabriel Galindez Cruz, Mamajeang Kim, Nicola Mascia, Virgis Puodziunas, Antonio Ruz, Mata Sakka, Yael Schnell

Ensemble Modern

Musikalische Leitung Franck Ollu

Ein Projekt von Sasha Waltz & Guests und Ensemble Modern präsentiert von Sasha Waltz & Guests im Rahmen der spielzeit’europa 2009.
Uraufführung, 7. Mai 2008, schauspielfrankfurt / Frankfurter Positionen

Dauer 1h, keine Pause

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In der Arbeit an Wolfgang Rihms Jagden und Formen [Zustand 2008] begegnen sich zwei herausragende Solistenensembles: Ensemble Modern und Sasha Waltz & Guests.

Am Ende gelingt es dem gemeinsamen musikalischchoreografischen Projekt, Neue Musik und zeitgenössischen Tanz auf einzigartige Weise zu vereinen und die große Affinität des Komponisten zum Tanz sinnlich vor Augen zu führen. Nach einem ersten Treffen zwischen Wolfgang Rihm und der Choreografin entwickelte dieser seine Partitur von Jagden und Formen, die seit Mitte der 90er Jahre ständige Bearbeitungsphasen erfahren hat, zu dem nun aktuellen »Zustand 2008« weiter.

Auf dieser Grundlage traten die beiden Ensembles in einen intensiven Dialog, der auch in Zukunft weitergeführt werden soll. Die hochenergetische und komplexe Musik Rihms, die selbst unterschiedliche körperliche Gestalten und Aggregatzustände anzunehmen und physikalische Ur-Zustände zu beschreiben scheint, findet ihre Resonanz in der Choreografie der Tänzer und Musiker.

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Ein paar kleine Anmerkungen, mal einfach nur so:

Vorweg, ich gestehe es: Verstanden habe ich es nicht.

Ensemble Modern kannte ich schon von anderen Veranstaltungen und sich der Musik aus zu setzten lässt einen seine „normalen“ Hörgewohnheiten schnell in Frage stellen. Ist echt spannend, ehrlich.

Sasha Waltz & Guests kannte ich auch schon, lässt mich aber auch immer etwas ratlos zurück.

Na gut, so ist das eben. Beide Dinge gleichzeitig auf eine Bühne in ein Stück zupacken ist, vorsichtig ausgedrückt, echt mutig und ganz grossartig.

Was ich nicht so grossartig fand war das Licht. Beim Zuschauen stellte sich dann recht schnell die Frage ein, warum den bitte schön das Licht so ist wie es gerade ist. Nicht das es schlecht gewesen wäre, beileibe nicht. Eher das Gegenteil! Das Licht ist echt gut!

Sehr zu meinem Leidwesen hatte die Regie offenbar nicht den Mut den Namen des Stückes auch beim Licht zum Programm zu machen. Dabei würde sich das doch gerade anbieten und die ganze Sache eine Dimension runder machen.

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Aber egal, es war trotzdem Klasse das Stück gesehen (und gehört) zu haben.

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EONNAGATA

Präsentiert von Sadler’s Wells London, zusammen mit Ex Machina & Sylvie Guillem

Deutschlandpremiere

Eine Kreation von und mit Sylvie Guillem, Robert Lepage, Russell Maliphant.
Unterstützt von Rolex

Lichtdesign Michael Hulls, Kostüme Alexander McQueen, Sounddesign Jean-Sébastien Côté

In Koproduktion mit spielzeit’europa | Berliner Festspiele, Festival TransAmériques, Montréal und Les Nuits de Fourvière, Lyon

Uraufführung 26. Februar 2009, Sadler’s Wells, London

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Das außergewöhnliche Leben des Chevalier d’Éon war für drei herausragende Künstler der Anstoß, gemeinsam ein Tanztheater-Stück zu kreieren. Eonnagata erzählt die Geschichte des Diplomaten und Spions am französischen Hof, dessen extravaganter und verwegener Lebensstil ihm in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Bewunderung, aber auch unzählige Feindschaften einbrachte. D’Éon, ein exzellenter Fechter und Soldat, war wahrscheinlich der erste Geheimagent, der mit den Identitäten auch das Geschlecht wechselte und jahrelang in der Öffentlichkeit in Frauenkleidern auftrat. Am Ende wusste seine Umgebung nicht mehr so genau, ob es sich bei ihm um einen Mann oder eine Frau handelte.

Die Kreation von Robert Lepage, Sylvie Guillem und Russell Maliphant bezieht sich auch auf die Onnagata-Technik des japanischen Kabuki-Theaters, bei der männliche Darsteller auf extrem stilisierte Weise Frauen verkörpern. Eonnagata spielt den Fächer gegen den Degen, die Kurtisane gegen den Fechter aus: Was, wenn der Chevalier beides gewesen wäre? Mann und Frau? Und verbirgt sich hinter seinem rätselhaften Wesen nicht vielleicht das Unergründliche der menschlichen Identität an sich?

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Ein paar kleine Anmerkungen, mal einfach so:
Ehrlich gesagt hat mich das Stück als solches ein wenig, sagen wir, unbefriedigt zurückgelassen. Die Schauspieler / Tänzer sind toll, ohne Frage. Aber deren Bewegungen waren so echt bedeutungsschwer und angestrengt, offensichtlich von der Regie so angelegt. Etwas wie „Robert.W-für-Nachmacher“, Sie wissen was ich meine. Schade, es hätte einfach alles mal „leichter“ aussehen können, das hätte das echt nach vorne gebracht.

Dafür war allerdings von Seiten des Lichts mal einige schöne Bilder zu sehen, da hat es sich echt gelohnt so viele von den Moving Lights einzusetzen. Vor allem diese „Zicken-Lampen“ VL3500Q. Mann, bis die tun was der Operator will, braucht es eine Menge Sparegeräte und Nerven…
Der LD Michael Hulls hat da echt in die Kiste gegriffen und das erste Bild ist fulminant, klar, auch das zweite funktioniert noch aber dann lässt es einfach mal nach um hin und wieder mal ein nettes Bild zu produzieren. Alle modernen Dinge aus der Lichttechnik spielen mit: Moving Lights, LEDs, Wireless-DMX und MA-Netz und auch einige der „alten“ Tricks aus der Kiste funktionieren immer noch tadellos, so ein 5er hinter einem Schleier als Gegenlicht. Grandios.
Einzig die verstärkte CTO-Arie gegen Ende hin fand ich ein wenig nervig und hoffe doch sehr, das dies den Regiewünschen geschuldet war und nicht der eigenen Lustlosigkeit…

tt09 die Zweite.

Da der gefeierte und kürzlich noch ernst erkrankte Herr Schlingensief das diesjährige Theatertreffen eröffnen durfte, musste noch schnell  eine kleine Gesprächsrunde her. Thema: Politik und Privatheit.

Leider bestanden die Gespräche mehr aus Monologen, also Gruppenmonologgespräch mit kurzen Überleitungen zum nächsten, äh, Monolog. Dann doch lieber nicht zuhören, sondern bei Franko in der Kantine auf auf den Abbau warten.

Politik und Privatheit

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Im Augenblick läuft in Berlin das Theatertreffen 2009, also kurz das: tt09. Das ist das wichtigste Festival für das deutschsprachige Theater, also auch Theater aus Österreich und der Schweiz werden hier gezeigt. Sozusagen die „Jahres-Besten“ …

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Tatsächlich ist auffallend viel Autorentheater und Zeitgenössisches aus Hamburg, Wien, München, Köln und Duisburg/RuhrTriennale beim diesjährigen Treffen im Mai in Berlin zu sehen.

Da rettet Volker Lösch Peter Weiss’ Marat-Stück von 1964 mit einem Chor von Hartz-IV-Empfängern ins Hier und Jetzt, Andreas Kriegenburg überrascht mit seiner Version des Kafka-Romans „Der Prozess“, Nicolas Stemann erzählt die „Räuber“ nach Friedrich Schiller mit chorischen Elementen und starken Protagonisten, Martin Kušej inszeniert auf den Österreicher Karl Schönherr – mit der landauf, landab gefeierten und soeben auch noch mit dem Silbernen Bären ausgezeichneten Birgit Minichmayr.

Marthaler inszeniert einen Marthaler, Schlingensief inszeniert sich selbst in einem Fluxus-Oratorium und Joachim Meyerhoff spielt und erzählt nach allen Regeln der Kunst das Leben Joachim Meyerhoffs.

Bleiben noch die Vertonung und Verfilmung von Franz Xaver Kroetz’ „Wunschkonzert“ durch die Britin Katie Mitchell und die Inszenierungen von Jürgen Gosch: Anton Tschechows „Die Möwe“ und Roland Schimmelpfennigs „Hier und Jetzt“.

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