EONNAGATA

Präsentiert von Sadler’s Wells London, zusammen mit Ex Machina & Sylvie Guillem

Deutschlandpremiere

Eine Kreation von und mit Sylvie Guillem, Robert Lepage, Russell Maliphant.
Unterstützt von Rolex

Lichtdesign Michael Hulls, Kostüme Alexander McQueen, Sounddesign Jean-Sébastien Côté

In Koproduktion mit spielzeit’europa | Berliner Festspiele, Festival TransAmériques, Montréal und Les Nuits de Fourvière, Lyon

Uraufführung 26. Februar 2009, Sadler’s Wells, London

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Das außergewöhnliche Leben des Chevalier d’Éon war für drei herausragende Künstler der Anstoß, gemeinsam ein Tanztheater-Stück zu kreieren. Eonnagata erzählt die Geschichte des Diplomaten und Spions am französischen Hof, dessen extravaganter und verwegener Lebensstil ihm in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Bewunderung, aber auch unzählige Feindschaften einbrachte. D’Éon, ein exzellenter Fechter und Soldat, war wahrscheinlich der erste Geheimagent, der mit den Identitäten auch das Geschlecht wechselte und jahrelang in der Öffentlichkeit in Frauenkleidern auftrat. Am Ende wusste seine Umgebung nicht mehr so genau, ob es sich bei ihm um einen Mann oder eine Frau handelte.

Die Kreation von Robert Lepage, Sylvie Guillem und Russell Maliphant bezieht sich auch auf die Onnagata-Technik des japanischen Kabuki-Theaters, bei der männliche Darsteller auf extrem stilisierte Weise Frauen verkörpern. Eonnagata spielt den Fächer gegen den Degen, die Kurtisane gegen den Fechter aus: Was, wenn der Chevalier beides gewesen wäre? Mann und Frau? Und verbirgt sich hinter seinem rätselhaften Wesen nicht vielleicht das Unergründliche der menschlichen Identität an sich?

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Ein paar kleine Anmerkungen, mal einfach so:
Ehrlich gesagt hat mich das Stück als solches ein wenig, sagen wir, unbefriedigt zurückgelassen. Die Schauspieler / Tänzer sind toll, ohne Frage. Aber deren Bewegungen waren so echt bedeutungsschwer und angestrengt, offensichtlich von der Regie so angelegt. Etwas wie „Robert.W-für-Nachmacher“, Sie wissen was ich meine. Schade, es hätte einfach alles mal „leichter“ aussehen können, das hätte das echt nach vorne gebracht.

Dafür war allerdings von Seiten des Lichts mal einige schöne Bilder zu sehen, da hat es sich echt gelohnt so viele von den Moving Lights einzusetzen. Vor allem diese „Zicken-Lampen“ VL3500Q. Mann, bis die tun was der Operator will, braucht es eine Menge Sparegeräte und Nerven…
Der LD Michael Hulls hat da echt in die Kiste gegriffen und das erste Bild ist fulminant, klar, auch das zweite funktioniert noch aber dann lässt es einfach mal nach um hin und wieder mal ein nettes Bild zu produzieren. Alle modernen Dinge aus der Lichttechnik spielen mit: Moving Lights, LEDs, Wireless-DMX und MA-Netz und auch einige der „alten“ Tricks aus der Kiste funktionieren immer noch tadellos, so ein 5er hinter einem Schleier als Gegenlicht. Grandios.
Einzig die verstärkte CTO-Arie gegen Ende hin fand ich ein wenig nervig und hoffe doch sehr, das dies den Regiewünschen geschuldet war und nicht der eigenen Lustlosigkeit…