JAGDEN UND FORMEN

Ein musikalisch-choreografisches Projekt von Ensemble Modern und Sasha Waltz & Guests

Musik von Wolfgang Rihm

Konzept und Choreografie Sasha Waltz

Künstlerische Projektleitung Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola

Licht Martin Hauk

Kostüme Beate Borrmann

Dramaturgie Yoreme Waltz

Choreografie und Tanz

Liza Alpízar Aguilar, Jirí Bartovanec, Davide Camplani, Lisa Densem, Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola, Edivaldo Ernesto, Renate Graziadei, Gabriel Galindez Cruz, Mamajeang Kim, Nicola Mascia, Virgis Puodziunas, Antonio Ruz, Mata Sakka, Yael Schnell

Ensemble Modern

Musikalische Leitung Franck Ollu

Ein Projekt von Sasha Waltz & Guests und Ensemble Modern präsentiert von Sasha Waltz & Guests im Rahmen der spielzeit’europa 2009.
Uraufführung, 7. Mai 2008, schauspielfrankfurt / Frankfurter Positionen

Dauer 1h, keine Pause

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In der Arbeit an Wolfgang Rihms Jagden und Formen [Zustand 2008] begegnen sich zwei herausragende Solistenensembles: Ensemble Modern und Sasha Waltz & Guests.

Am Ende gelingt es dem gemeinsamen musikalischchoreografischen Projekt, Neue Musik und zeitgenössischen Tanz auf einzigartige Weise zu vereinen und die große Affinität des Komponisten zum Tanz sinnlich vor Augen zu führen. Nach einem ersten Treffen zwischen Wolfgang Rihm und der Choreografin entwickelte dieser seine Partitur von Jagden und Formen, die seit Mitte der 90er Jahre ständige Bearbeitungsphasen erfahren hat, zu dem nun aktuellen »Zustand 2008« weiter.

Auf dieser Grundlage traten die beiden Ensembles in einen intensiven Dialog, der auch in Zukunft weitergeführt werden soll. Die hochenergetische und komplexe Musik Rihms, die selbst unterschiedliche körperliche Gestalten und Aggregatzustände anzunehmen und physikalische Ur-Zustände zu beschreiben scheint, findet ihre Resonanz in der Choreografie der Tänzer und Musiker.

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Ein paar kleine Anmerkungen, mal einfach nur so:

Vorweg, ich gestehe es: Verstanden habe ich es nicht.

Ensemble Modern kannte ich schon von anderen Veranstaltungen und sich der Musik aus zu setzten lässt einen seine „normalen“ Hörgewohnheiten schnell in Frage stellen. Ist echt spannend, ehrlich.

Sasha Waltz & Guests kannte ich auch schon, lässt mich aber auch immer etwas ratlos zurück.

Na gut, so ist das eben. Beide Dinge gleichzeitig auf eine Bühne in ein Stück zupacken ist, vorsichtig ausgedrückt, echt mutig und ganz grossartig.

Was ich nicht so grossartig fand war das Licht. Beim Zuschauen stellte sich dann recht schnell die Frage ein, warum den bitte schön das Licht so ist wie es gerade ist. Nicht das es schlecht gewesen wäre, beileibe nicht. Eher das Gegenteil! Das Licht ist echt gut!

Sehr zu meinem Leidwesen hatte die Regie offenbar nicht den Mut den Namen des Stückes auch beim Licht zum Programm zu machen. Dabei würde sich das doch gerade anbieten und die ganze Sache eine Dimension runder machen.

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Aber egal, es war trotzdem Klasse das Stück gesehen (und gehört) zu haben.

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Fan sein ist echt schwer…

Da hatte ich mich auf einen schönen, wenn auch nicht vollständigen Handballabend gefreut und dann (wieder) so was. Aber offensichtlich habe ich auch nichts verpasst in der ersten Halbzeit.

Ach nö.

Erst in die zweite Halbzeit geschaltet und ich fall‘ vom Glauben ab. Nach dem Pokal-Aus gegen einen Zweitligisten und der 25:34 Niederlage gegen den HSV grüßt hier die nächste schmerzhafte Niederlage– auch wenn noch gut 20 Minuten zu spielen sind:

40:05– es steht 12:25 für die Rhein-Neckar Löwen.
12:25. Nein. Das tut weh.

Bis auf das 27:27 gegen den THW hat’s bis jetzt gegen die Großen der Bundesliga nicht geklappt.

42:09– 14:25.

Schon wieder werden die Lemgoer von einem der Teams a-u-s-e-i-n-a-n-d-e-r-genommen, mit dem sie eigentlich um die Champions League-Plätze konkurrieren wollen. (Um genau zu sein, gibt es nur einen Platz. Denn auch wenn erst ein Drittel der Saison um ist, sieht es so aus, als ob der HSV und der THW die ersten beiden Plätze belegen werden.) Der TBV und die Löwen sind direkte Konkurrenten und vor dem Spiel hatten die Löwen bei gleichem Punktverhältnis eine „nur“ um 6 Tore bessere Torbilanz.
Und die schrauben sie gerade kräftig nach oben, 16:27.

Noch sind 12 Minuten zu überstehen oder besser: zu überleiden, 19:29.

Wenn das so weitergeht beim TBV, dann steht der nächste Trainer bei Lemgo auf der Abschussliste des Hauptsponsors. So wie es Markus Baur und Daniel Stephan (der Held und Schwarm meiner Jugend…) erging, die noch vor Ligabeginn entlassen wurden. Nein, wir wollen es nicht übertreiben. Ist erst die dritte Niederlage.

2x 2-Minuten-Zeitstrafen gegen die Löwen. Und für Michael Müller ist es die dritte, also rote Karte und raus. Vielleicht ist das eine klitzekleine Chance für Lemgo?!

52:51– 20:31.

Ist wohl eher nur leidenschaftliches Fan-Wunschdenken…

Nee, das wird nichts mit dem „Rankommen“. Henning Fritz ist einfach zu klasse und die Löwen zu gut.

20:32.

Wie es die beiden Herren vom DSF gerade sagen: „Es hat nicht richtig gezündet.“ Irgendwie ist die Tagesform s-c-h-e-i-ß-e. Noch viereinhalb Minuten und 21:34. Und das Herz tut weh.

Beim THW echt auf die Kacke gehauen und heute geht gar nichts. Dass das Spiel echt durch ist, merkt man auch daran, dass der Kommentator und Christian Schwarzer ins Plaudern geraten über das (immer) schütter werdende Haar von Henning Fritz und die Termine von „Blacky“ Schwarzer in den kommenden Tagen. Ja, is‘ ja auch interessanter, als das, was da auf dem Feld passiert.

Habe es fast überstanden und die Löwen führen mit 15(!) Toren, 22:37.

Fansein kann so wehtun, der Endstand 22:38 (7:17).

Viele leichte Fehler, in den ersten 20 Minuten nur 3 Tore vom TBV. Volker Mudrow, der Trainer: „Obwohl wir uns in den letzten Spielen stetig verbessert haben, sind wir heute gegen einen starken Gegner auseinander
gefallen, wir waren Fallobst. Das Schlimme ist, dass ich diese Niederlage nicht einmal richtig erklären kann.“

Yep.

EONNAGATA

Präsentiert von Sadler’s Wells London, zusammen mit Ex Machina & Sylvie Guillem

Deutschlandpremiere

Eine Kreation von und mit Sylvie Guillem, Robert Lepage, Russell Maliphant.
Unterstützt von Rolex

Lichtdesign Michael Hulls, Kostüme Alexander McQueen, Sounddesign Jean-Sébastien Côté

In Koproduktion mit spielzeit’europa | Berliner Festspiele, Festival TransAmériques, Montréal und Les Nuits de Fourvière, Lyon

Uraufführung 26. Februar 2009, Sadler’s Wells, London

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Das außergewöhnliche Leben des Chevalier d’Éon war für drei herausragende Künstler der Anstoß, gemeinsam ein Tanztheater-Stück zu kreieren. Eonnagata erzählt die Geschichte des Diplomaten und Spions am französischen Hof, dessen extravaganter und verwegener Lebensstil ihm in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Bewunderung, aber auch unzählige Feindschaften einbrachte. D’Éon, ein exzellenter Fechter und Soldat, war wahrscheinlich der erste Geheimagent, der mit den Identitäten auch das Geschlecht wechselte und jahrelang in der Öffentlichkeit in Frauenkleidern auftrat. Am Ende wusste seine Umgebung nicht mehr so genau, ob es sich bei ihm um einen Mann oder eine Frau handelte.

Die Kreation von Robert Lepage, Sylvie Guillem und Russell Maliphant bezieht sich auch auf die Onnagata-Technik des japanischen Kabuki-Theaters, bei der männliche Darsteller auf extrem stilisierte Weise Frauen verkörpern. Eonnagata spielt den Fächer gegen den Degen, die Kurtisane gegen den Fechter aus: Was, wenn der Chevalier beides gewesen wäre? Mann und Frau? Und verbirgt sich hinter seinem rätselhaften Wesen nicht vielleicht das Unergründliche der menschlichen Identität an sich?

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Ein paar kleine Anmerkungen, mal einfach so:
Ehrlich gesagt hat mich das Stück als solches ein wenig, sagen wir, unbefriedigt zurückgelassen. Die Schauspieler / Tänzer sind toll, ohne Frage. Aber deren Bewegungen waren so echt bedeutungsschwer und angestrengt, offensichtlich von der Regie so angelegt. Etwas wie „Robert.W-für-Nachmacher“, Sie wissen was ich meine. Schade, es hätte einfach alles mal „leichter“ aussehen können, das hätte das echt nach vorne gebracht.

Dafür war allerdings von Seiten des Lichts mal einige schöne Bilder zu sehen, da hat es sich echt gelohnt so viele von den Moving Lights einzusetzen. Vor allem diese „Zicken-Lampen“ VL3500Q. Mann, bis die tun was der Operator will, braucht es eine Menge Sparegeräte und Nerven…
Der LD Michael Hulls hat da echt in die Kiste gegriffen und das erste Bild ist fulminant, klar, auch das zweite funktioniert noch aber dann lässt es einfach mal nach um hin und wieder mal ein nettes Bild zu produzieren. Alle modernen Dinge aus der Lichttechnik spielen mit: Moving Lights, LEDs, Wireless-DMX und MA-Netz und auch einige der „alten“ Tricks aus der Kiste funktionieren immer noch tadellos, so ein 5er hinter einem Schleier als Gegenlicht. Grandios.
Einzig die verstärkte CTO-Arie gegen Ende hin fand ich ein wenig nervig und hoffe doch sehr, das dies den Regiewünschen geschuldet war und nicht der eigenen Lustlosigkeit…

O-h m-e-i-n G-o-t-t:

Simone Thomalla, die Ex vom Schalke-Assauer und die aus der Veltins-Werbung ist mit Silvio Heinevetter zusammen (seines Zeichen einer der drei Handball-Nationaltorhüter, spielt bei den Füchsen Berlin). Der sagte dazu: „Ja, wir sind zusammen. Was dazu gehört, wisst ihr ja.“

Herr Heinevetter: ZU VIEL INFO!

Und wer, um Himmels Willen, fängt was mit ´ner Frau an, an der der Assauer rumgegrabbelt hat?!

Mir ist das Frühstück bei der morgendlichen SZ-Lektüre hochgekommen…

Neuer Spieltag

Vorweg

Noch mal zu gestern: die ersten elf Minuten, in denen gar nichts funktionierte, waren schon sehr grausam– und das nicht nur für den Don Quijote des deutschen Handballs Heiner Brand, der daraufhin das grüne Kärtchen zückte… Also, wenn sich die Mannschaft heute in den ersten Minuten ähnliches leisten sollte, dann werden sie gegen Europameister Dänemark nicht nur mit 1:4 zurückliegen, sondern sehr wahrscheinlich sehr viel höher.

Aber wie sagte Holger Glandorf nach dem Spiel gegen Schweden: „Wir sind keine Maschinen, und es kann nicht immer gut laufen. Entscheidend war, dass wir uns selbst aus der Situation herausgezogen haben.“

Dänemark hat Norwegen gestern nach einer eher durchwachsenen ersten Halbzeit (17:17; durchwachsen war die erste Hälfte aus dänischer Sicht) mit 40:26 geschlagen oder besser: überrannt.

Spiel

Super erste Halbzeit, trotzdem kalte Hände und Füße (16:12). Zwar Fehler, aber mit Intensität und Aggressivität gespielt. Und die zweite Halbzeit war genauso gut– wow und eiskalte Füße und Hände. Mehrmals in Unterzahl (Strafminuten 12:6) gespielt und fünf Minuten vor Schluss mit fünf Toren Vorsprung geführt (28:23), aber man kann sich da nie sicher sein, schon gar nicht im Handball (WM 2009: Deutschland-Russland, fünf Tore Vorsprung für Heiners Jungs und dann sah die Bilanz der letzten Minuten 1:6 aus– 26:26).

Alles ein bißchen weniger nervenaufreibend als gestern, dafür umso schöner anzusehen: ein gutes 30:26 am Ende. Und sehr große Vorfreude auf die EM im Januar.

Brand: „Der Wille war da, und wir haben uns sehr gut bewegt, auch in Unterzahl.“ Aber auch: „Der Turniersieg tut der Mannschaft gut, ohne dass ich die Ergebnisse überbewerten möchte.“ So ein kluger Mann.

Aussichten

Und dann möchte ich noch meine unendlich große Erleichterung darüber kundtun, daß die EM 2010 NICHT von RTL übertragen wird und so allen intelligenten Menschen das ewige „wir wiederholen exklusiv für Sie noch einmal die Grundregeln des Handballs“ bei jedem Vorrundenspiel und bei sonst jeder Gelegenheit erspart bleibt. Ganz zu schweigen von den wirklich saudummen Sprüchen des Kommentators während der WM 2009. Kostprobe (und das hat der wirklich so gesagt): „Das hier ist nichts für Frauen, Kaffee und Kuchen – das ist was für Männer, Bier und Fleisch“.

Da sind die Rundfunkgebühren ausnahmsweise mal wirklich gut angelegt.

P.S.

Was zur Optik: Die neuen Nationalmannschaftstrikots sind soooo häßlich– und das will was heißen, denn die davor waren auch keine Augenweide. Wenigstens keine kik-Werbung mehr vorne drauf.