Liga und Testspiel(e)

Endlich ein hübscher Sieg des TBV beim 38:26 (18:14) gegen den TSV
Dormagen. Mit dem Rest-Aufgebot (dezimierter Kader durch Verletzungen) auf der Platte nach einer schwierigen Anfangsphase Dormagen überrannt und absolut verdient mit 12 Toren Vorsprung gewonnen. Aber es war eben „nur“ Kellerkind Dormagen. Dafür steht am Freitag ein ungleich schwereres und wahrscheinlich sehr viel spannenderes Spiel auf dem Plan: Lemgo spielt gegen den Tabellendritten VfL Gummersbach. Das hat „schalte ich jetzt um oder halte ich es noch aus“-Potenzial.

49 Tage vor der EM (19.-31. Januar) nutzt Heiner Brand die beiden
Testspiele (am 1. und 2.12.) gegen Weissrussland mit einem Aufgebot von 30 Spielern zum munteren Ausprobieren, Rotieren und Experimentieren. Zwei komplett verschiedene Mannschaften für die beiden Spiele, neue Namen und junge Gesichter. Erste Halbzeit mit vielen Fehlern begonnen, dann gefangen (Halbzeit 14:10).

Der Hallensprecher ruft bei den weissrussischen Torschützen nur die Nummern aus, um ja nicht in die Verlegenheit zu kommen, die Namen aussprechen zu müssen. Wie Blacky Schwarzer anmerkte: Für die korrekte Aussprache müsse man eigentlich studiert haben. Und was sehen meine Augen da, den Namen „Rutenka“?! Und der Spieler zeichnet sich durch eine nicht zu leugnende Ähnlichkeit mit Siarhei Rutenka aus. Der Kommentator klärt auf: es ist tatsächlich der jüngere Bruder des Handballers Siarhei Rutenka (FC Barcelona). Der übrigens erst für die weissrussische Nationalmannschaft gespielt hat und dann für die slowenische. Mittlerweile hat er die spanische Staatsbürgerschaft angenommen. Flexibel.

Mal so ’ne Bemerkung am Rande: manche der Schiedsrichter im Handball
schieben schon ein kleines Bäuchlein vor sich her…

Zweite Halbzeit: wieder mit vielen Fehlern begonnen, aber sie haben sich
(wieder) gefangen und am Ende (glanzlos) mit 28:20 gewonnen.

Crossover

Seit dem skandalträchtigen Rückspiel in der WM-Qualifikation
Frankreich-Irland ist die Welt des Sports um einen Handballspieler reicher geworden: Thierry „Titi“ Henry– wahlweise auch Thierry „Le Hand“ Henry (The Sun) oder Thierry „Le Cunt“ Henry (die virtuelle Rache irischer Fans: so lautete zeitweise der englische wikipedia-Eintrag) oder auch „Hand of Frog“ in Anlehnung an die allseits bekannte „Hand of God“. Jetzt darf die …quipe Tricolore zur WM nach Südafrika fahren und Henry wird auf immer und ewig der Makel anhaften, dass er seiner Mannschaft durch offenkundigen Betrug zur Teilnahme an selbiger verholfen hat. Ein wenig beruhigt der Gedanke, dass die aktuelle Nationalmannschaft eher Durchschnitt ist und nicht mehr viel mit der von 1998 zu tun hat. (Der übrigens mit dem immer wieder gern gesehenen Dokumentarfilm „Les yeux dans les Bleus“ ein großartiges Denkmal gesetzt wurde. Und da wir gerade beim Thema „Dokumentarfilme und Sport“ sind, hier die Top 5: 1. Projekt Gold, 2. The Other Final, 3. Murderbal)

Frankreich wird nicht Weltmeister. Ha. Und Italien auch nicht– eine
Mannschaft, die, um in der Qualifikation gegen Georgien(!) zu gewinnen,
auf zwei(!) Eigentore des Gegners angewiesen ist, geschossen von ein und
demselben(!) Spieler, der auch noch zufällig beim AC Mailand(!) spielt.
Hm.

Die Aussichten

Was die Handball EM 2010 im nicht gerade für den Handballsport bekannten
Österreich betrifft, so bin ich durchaus geneigt, zuzugeben, dass die
Franzosen Europameister werden– die haben wirklich exzellente Spieler
(Nicolas Karabatic!). Natürlich hofft und betet das Fanherz, dass es
Kraus, Roggisch und Co. (irgendwie) bis ins Finale schaffen, aber der
Fanverstand ist Realist und darum: Spiel um Platz 5 bis Halbfinale könnte gut drin sein, aber laut Brand könne seine Mannschaft auch schon in der Vorrunde (gegen Polen, Slowenien und Schweden) scheitern: „Die Gruppe ist schwierig, wir hätten es einfacher erwischen können. Das sind vier Teams, die auf ähnlichem Niveau spielen können – daher ist jedes Spiel ein Endspiel.“

Meine armen Nerven. Und der arme linke Ärmel meines Pullovers.

Noch mal was zur Optik

Diese Nationalmannschaftstrikots sind schlicht und ergreifend hässlich. Da bekommen die Fuflballer neue Trikots, auf denen das nicht gerade kleidsame Schwarz-Rot-Gold nur äuflerst sparsam verwendet wird (als Teil einer Streifensymbolik nach dem Motto „elf Freunde sollt ihr sein“– ja, auf dem Trikot sind nicht nur drei sondern ganze 11 Streifen untergebracht) und den Handballern knallt man diese Farbkombi in drei fetten dicken Balken aufs Trikot.

Hässlich und unkleidsam.