Spiele, die man fürchtet und die man liebt

Zur besseren Einordnung des Spiels und weil die Fanseele auch Tabellen- und Punktejunkie ist, hier ein Einblick in das beliebte Fach Tabellenarithmetik:
Am 13. Spieltag der Handballbundesliga steht nicht nur das Spiel des Fünften (Lemgo) gegen den Dritten (Gummersbach) an, sondern am Nikolaustag auch das Spiel des Vierten (Rhein-Neckar Löwen) gegen den Sechsten (FrischAuf Göppingen).

Zudem herrscht Punktegleichheit auf den Plätzen vier, fünf und sechs. Auch wenn es kein Wunschkonzert ist: ein Sieg des TBV gegen Gummersbach wäre S-U-P-E-R und ein Unentschieden zwischen den Löwen und FrischAuf ideal.

Das Spiel der dezimierten Kader:
beim TBV durch Verletzungen, beim VfL aus finanziellen Gründen. Nach dem Auf und Ab, dem Hin und Her, den (haushohen) Heimniederlagen gegen den HSV und die Löwen wäre ein Sieg gegen eine Spitzenmannschaft ZUHAUSE wirklich angebracht.

Ein glanzvoller Start:
4. Minute und 3:0 für Lemgo!
13. Minute, zweite 2-Minuten-Zeitstrafe gegen den TBV.

Tempo gegenstoß Kehrmann:
8:5 (14. Minute).
Bis jetzt ist der TBV (endlich mal von Anfang an) konzentriert dabei– gibt selbst Sebastian Preifl zu (Co-Kommentator und verletzter Kreisläufer des TBVs).

18. Minute:
Anschlusstreffer des VfL; 8:7.

8:8, 22. Minute.
Auszeit Lemgo. Ei ei ei, die dritte 2-Minuten-Zeitstrafe gegen Lemgo, plus 7-Meter für den VfL: die Führung für die Gäste; 8:9.

29. Minute:
Überzahl und Auszeit Gummersbach; 10:11.

11:11 noch 15 Sekunden zu spielen, Angriff Gummersbach, Ballverlust und Schmetz macht zwei Sekunden vor Schluss das 12:11.
Ja!

Halbzeit.
Das wird noch ganz ’ne ganz heiße Kiste wie es in Sportdeutsch heißt. Und das wird der mangelnden Durchblutung meiner Hände und Füße nicht zuträglich sein.

Ui ui ui, das wird eng und spannend und schrecklich. Lemgo in Überzahl, schafft es aber nicht, sich abzusetzen– 15:14, 36. Minute.

15:16 (40. Minute) und Lemgo hat gerade zwei Fahrkarten geschossen– Ausgleich! 16:16. Oh Gott, wenn das so weiter geht, dann halte ich die Schlussminuten nur sehr schwer aus. Sehr sehr eng, all das. 17:17.

18:18, 45. Minute.
Hab Hunger, muss aufs Klo und mir ist schlecht.

19:19, 47. Minute.
Spiel dominiert von den Abwehrreihen und den Torhütern. Flexible Abwehr und offensive Deckung des VfL, mit der sich der TBV sichtlich schwer tut.

20:21; 50. Minute.
Hilfe. 21:21. Hallo. Hilfe. Sebastian Preiß reicht ein Sieg mit einem Tor Vorsprung, mir auch. Aber noch gilt es, neunhalb Minuten zu überleben. 22:22.

Jetzt die Chance für den VfL mit zwei Toren in Führung zu gehen (53.Minute).
Und scheiße: 22:24. Jetzt auch noch 2-Minuten gegen Lemgo– bitter bitter bitter. Drei Tore Vorsprung für Gummersbach (22:25), schon wieder Ballverlust Lemgo und nur noch vier Minuten.

23:25. Wegschalten?!

Auszeit Lemgo und 23:26
… es ist zum Weinen.
24:26. Ballbesitz Lemgo, die Möglichkeit zum Anschlusstreffer, die Ereignisse überschlagen sich: Schiedsrichter pfeifen ab, Ballbesitz für den VfL entschieden. Ein gellendes Pfeifkonzert der Zuschauer setzt ein.

Noch eine Minute und zwei Sekunden, Ballbesitz Lemgo, 24:26.
2-Minuten gegen den VfL und Mimi Kraus holt einen 7-Meter für Lemgo raus. Die Chance zum Anschluss. Bitte bitte bitte. Ja!!! 25:26. Noch 40 Sekunden.

Ballbesitz VfL.
Das Herz rast. 22 Sekunden. Ballverlust VfL, noch fünf Sekunden. Uhr angehalten, Freiwurf für den TBV. Torwart rausgenommen, um einen zusätzlichen Feldspieler im Torwartstrikot zu bringen und: EIN TOR! 26:26!
In der letzten Sekunde einen Punkt geholt!
Martin Strobel, mein Held.

Herzstillstand.